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Ein Hochbeet für die Kartoffeln.

Der Brandenburger liebt Kartoffeln, und die Brandenburgerin nicht minder. Kartoffeln brauchen Platz, dachte ich. 50 Quadratmeter sind das Gegenteil von Platz. Bis ich irgendwo im Internet über ein Ding namens „Kartoffelturm“ geradezu stolperte. Hochbeete. Vertikalgärten. Neumodisches Zeug, dachte ich. Wer macht denn sowas? Leute, die keinen Platz haben, aber Hunger auf Kartoffeln. Die machen sowas. Also praktisch ich und die alten Maya. Vielleicht auch ein paar Irre in New York, auf den Dächern ihrer Stadt. Meine Gartennachbarn haben mich jedenfalls angesehen, als klebte ein an meiner Stirn ein Zettel, auf dem „Sockenschuss“ steht. Sie sagen aber „Mach mal“. Sollte es funktionieren, könnte sich zumindest der Gartenfreund zur Linken vorstellen, nächstes Jahr auch Kartoffeln anzubauen.

Ich habe Freunde gefragt, welche Kartoffelsorten ihnen besonders gut schmecken. Linda und Bamberger Hörnchen, hieß es. Was niemand erwähnt hatte: Die muss man erst einmal irgendwo auftreiben! Jaja. Internet. Ich weiß wirklich nicht, wie Menschen jemals ohne Internet überleben konnten. Im Baumarkt habe ich für knapp 20 Euro Bretter zum Ineinanderstecken gekauft, mit denen man normaler Weise Komposthaufen einfasst. Daraus hat mir der Nachbarsjunge mein Hochbeet gebaut. Der Nachbarsjunge ist erst sechs Jahre alt und wesentlich gartenbaubegabter, als ich es je sein werde. Ich habe Gartenerde mit Pflanzerde gemischt und in die Beetfassung gestreut. Dann die Kartoffeln rein, zur Hälfte Linda, zur Hälfte Bamberger Hörnchen. Noch einmal Erde drauf. Angießen.

Weil ich grad so schön in Fahrt war, habe ich noch Salbei, Lorbeer, Bärlauch und Rosmarin gepflanzt. Den Rhabarber habe ich umgesetzt, Balkonerdbeeren und Pfefferminze vom letzten Jahr aus den Kästen ins Freiland gegeben. Schließlich Blütensalat eingesät. Ich finde, das reicht für einen Nachmittag. Die Gartenkresse scheint übrigens gerade aufzugehen.