Schon früh um acht, vor dem ersten Kaffee, wollte ich raus auf den nebelfeuchten Hof. Meine Ligusterhecke stand im Begriff, sich mit der auf der anderen Wegseite zusammenzuraufen und niemals wieder jemanden passieren zu lassen. Im Rasen knöchelhohen Rasen war Kinderspielzeug eingewachsen. Die Beetumrandungen hatte ich länger nicht gesehen. Um acht ist vielleicht doch zu früh für Hoflärm, dachte ich, kochte Kaffee und bummelte so rum. Um neun frug ich nach Werkzeugen, Kabeln und Gerätschaften – und war um zehn nicht die erste im Garten. Nachbar Jens rasierte eben die Thuja. Ich warf den Rasenmäher an. Kurz darauf stand Rainer im Hof. Hecke. Ab elf gab es kein motorenbetriebenes Gartengerät mehr, das nicht lief. Gegen zwölf kam unser aller Hausmeister vorbei und lobte unsere Werke. Wie die Adolf-Hennecke-Aktivisten, meinte Nachbar Jens. Es gibt ja so Tage.
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Don’t mess with your Hausmeister.
Ich hatte nach einem Verlängerungskabel gefragt. Mein Rasenmäher braucht eins, und ich habe keins. Daniel, unser Hausmeister, verwahrt allerhand nützliche Dinge in seinem Hausmeisterschuppen. Auch dreißig Meter Verlängerungskabel. Meine Frage gefiel ihm nicht, oder vielleicht gefiel ihm auch mein Rasenmäher nicht, oder er hat noch immer kein Vertrauen in mein handwerkliches Geschick. „Warum nimmst’n nicht einfach meinen Rasenmäher? Brauchste kein Kabel für.“ Wer bin ich, meinem Hausmeister zu widersprechen? Der hat im Gegensatz zu mir drei richtige Berufe gelernt, darunter Garten- und Landschaftsbau. Sein Rasenmäher ist ein benzingefülltes Raketentriebwerk, und ratzfatz ist der Rasen ab. Profiwerkzeug eben. Menschen, die sagen, dass gutes Werkzeug wichtig ist, haben Recht.
Mir bleiben für die Zukunft drei Optionen. Endlich ein Kabel kaufen. Endlich einen Rasenmäher kaufen. Endlich Rasen raus und überall Kartoffeln anbauen. Vor allem aber dies: Immer auf den Hausmeister hören!