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Der Kartoffelkönig.

Das kleine Kind liebt die Sendung mit der Maus. Wenn ich es frage, woher es Wörter wie Kanalisation oder Belagerung kennt, antwortet es wohlgemut: „Hat Ralph gesagt!“ Manchmal hat’s auch Malin gesagt, oder Armin oder Christoph. In einer Maus-Folge ging es um die Kartoffel und wie sie von Südamerika nach Spanien, Frankreich und später nach Brandenburg gelangte. Den für Kartoffelanbau in Brandenburg zuständigen König hat sich das Kind nicht gemerkt, wohl aber seine elf Windspiele. Und dass Leute dem König Kartoffeln auf’s Grab legen, gefiel dem Kind, auch wenn es die Kartoffeln lieber zu den Hunden bringen wollte. Wir sind also heute nach Potsdam gefahren und haben eine Handvoll Kartoffeln (Linda übrigens, gestern geerntet) beim Alten Fritz abgelegt. Ich fürchte, er wird nun als „der mit den Kartoffeln“ in das Gedächtnis des Kindes eingehen. Aber stimmt ja auch.

Sommers bei Mama.

Draußen am Giebel des Gartenhäuschens hängen zwei Töpfe neben einer Gießkanne. Davor steht eine grüne Emailleschüssel auf einem Holzblock. Zum Händewaschen. Die Kartoffeln auf der Kochplatte waren vor einer Viertelstunde noch in der Erde, die Gurken hat sie im Durchdengartengehen gepflückt. Drei Sorten Kräuter: Dill, Petersilie und Bollenpiepen. Das ist Zwiebellauch, der heißt hier so. Wir sitzen unter einer Bauplane. Manchmal knallen Mirabellen drauf. Die sind reif und platzen dann. Die Plane hilft gegen Sonne und Mirabelleneinschläge. Mehr könnte ein Dach auch nicht, und keine Gastwirtschaft hat je frischeres Essen serviert. Ich bewundere  Menschen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren. Und ich liebe meine Mama.

Kartoffeln.

Alles ist nichts gegen die Vorfreude, die mich befällt, wenn ich blühende Kartoffeln sehe. Es wird zum ersten Mal eine richtige, lohnende Kartoffelernte geben, weil die einfach alle geworden sind. Adretta, Linda, Bamberger Hörnchen. Nicht nur dort, wo ich Saatkartoffeln gelegt habe, sondern auch an den Stellen, an denen ich im letzten Jahr unordentlich geerntet habe.

GR 020 – Spezial: Gartenarbeitsschule Pankow

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Die Spezialfolge 20 habe ich wieder einmal gemeinsam mit Angelika Gersdorff, Leiterin der Gartenarbeitsschule Pankow aufgenommen. Dieses Mal hatte ich Fragen aus der Hörerschaft dabei: Wie geht das mit den Tulpen, und was genau ist das, was da in meinem Garten wächst? (Vielen Dank, liebe Andrea, auch und insbesondere für das Zierlauch-Foto!) Wer von euch Gartenfragen hat, möge sie gern hier in den Kommentaren hinterlassen oder per Mail an mich schicken. Ich nehm´ sie zur nächsten Spezialfolge mit!

Lauch
Foto: @AndreaKle

Jetzt aber zu den Shownotes:

TulpenKompost aus Gartenabfällen – Schneckenschutz – Pflanzen abhärten – Spanische WegschneckeSchneckenkorn vs. Weinberg– und GartenschnirkenschneckeTagetes – Kartoffelsorten: Adretta und Queen AnneKartoffeldruckSchulumweltzentrum MitteSprossknollenSchule an der HeideFreiwilliges Ökologisches JahrGemeinschaftsgärtenZierlauch

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Eintopfwetter.

Er macht sehr stolz, der Gang durch den Garten, in der Hand einen Korb voller Gemüse. Sandig zwar, und gelegentlich hat wohl auch mal eine Schnecke probiert, ob es schon gut ist. Porree, Knollensellerie, Kartoffeln, Buschbohnen, Bohnenkraut, blauer Kohlrabi. Selbst gezogen, gegossen und vom Unkraut befreit, den ganzen langen Sommer über. Das alles trage ich jetzt in meine Küche. Weil von keiner Sorte so richtig viel da ist, wird daraus Suppe. Stolz, denke ich, gehört unbedingt mit auf der Liste der Gewürze, die in keiner Küche fehlen dürfen.

Ich schmeiß einfach alles hin und werde Kartoffelbauer.

Linda. So heißt meine Kartoffelsorte. Mitte April habe ich ein paar davon in den Boden gesteckt und mich nicht weiter drum gekümmert. Mitte Mai waren die ersten grünen Blätter zu sehen. Ich habe einen Sack Erde darauf geschüttet und mich weiterhin nicht drum gekümmert. Jetzt ist September, und ich mache mir ein bißchen die Fingernägel schmutzig, weil ich die fertigen Kartoffeln ausgrabe und vom Garten in die Küche trage. Dankbareres Gemüse gibt´s im ganzen Garten nicht. Beim Abschälen erhebt sich der Verdacht, ich hätte mich jahrelang von konzentriertem Wasser in Kartoffelgestalt ernährt. Der bestätigt sich nach dem Kochen. Tatsächlich haben Kartoffeln Geschmack.

Ein Hochbeet für die Kartoffeln.

Der Brandenburger liebt Kartoffeln, und die Brandenburgerin nicht minder. Kartoffeln brauchen Platz, dachte ich. 50 Quadratmeter sind das Gegenteil von Platz. Bis ich irgendwo im Internet über ein Ding namens „Kartoffelturm“ geradezu stolperte. Hochbeete. Vertikalgärten. Neumodisches Zeug, dachte ich. Wer macht denn sowas? Leute, die keinen Platz haben, aber Hunger auf Kartoffeln. Die machen sowas. Also praktisch ich und die alten Maya. Vielleicht auch ein paar Irre in New York, auf den Dächern ihrer Stadt. Meine Gartennachbarn haben mich jedenfalls angesehen, als klebte ein an meiner Stirn ein Zettel, auf dem „Sockenschuss“ steht. Sie sagen aber „Mach mal“. Sollte es funktionieren, könnte sich zumindest der Gartenfreund zur Linken vorstellen, nächstes Jahr auch Kartoffeln anzubauen.

Ich habe Freunde gefragt, welche Kartoffelsorten ihnen besonders gut schmecken. Linda und Bamberger Hörnchen, hieß es. Was niemand erwähnt hatte: Die muss man erst einmal irgendwo auftreiben! Jaja. Internet. Ich weiß wirklich nicht, wie Menschen jemals ohne Internet überleben konnten. Im Baumarkt habe ich für knapp 20 Euro Bretter zum Ineinanderstecken gekauft, mit denen man normaler Weise Komposthaufen einfasst. Daraus hat mir der Nachbarsjunge mein Hochbeet gebaut. Der Nachbarsjunge ist erst sechs Jahre alt und wesentlich gartenbaubegabter, als ich es je sein werde. Ich habe Gartenerde mit Pflanzerde gemischt und in die Beetfassung gestreut. Dann die Kartoffeln rein, zur Hälfte Linda, zur Hälfte Bamberger Hörnchen. Noch einmal Erde drauf. Angießen.

Weil ich grad so schön in Fahrt war, habe ich noch Salbei, Lorbeer, Bärlauch und Rosmarin gepflanzt. Den Rhabarber habe ich umgesetzt, Balkonerdbeeren und Pfefferminze vom letzten Jahr aus den Kästen ins Freiland gegeben. Schließlich Blütensalat eingesät. Ich finde, das reicht für einen Nachmittag. Die Gartenkresse scheint übrigens gerade aufzugehen.