Seit neuestem kennt mein kleines Kind eine Person namens ICH. Seit etwa der selben Zeit besteht es darauf, Dinge selber zu machen. Nur selten ordnet es an: Mama, helfen!
Im Grunde hat das Kind Recht. Selber machen ist König. Ich erinnerte mich an die Kürbiskerne im Baumarkt. Eingetütet und mit Preisschild versehen. Kürbiskerne, dachte ich den Gedanke zuende – viel zu selten kommt man dazu, auch mal etwas zuende zu denken, wahrscheinlich macht man deshalb so selten etwas selber – Kürbiskerne sind eigentlich Biomüll. Man muss die doch nur aus dem orangen Matsch rauspellen, trocknen und später im Garten verbuddeln. Es gibt exakt einen Grund, Kürbissamen im Baumarkt zu kaufen: Vergesslichkeit. Wer zur Erntezeit keine Kerne aufhebt, kann zur Saatzeit keine verbuddeln. Aber dieses Jahr ist Gartenjahr, dieses Jahr werde ich Kürbiskerne haben und nicht kaufen.
Na gut, das stimmt nur so halb. Ich habe den kleinen, handlichen Hokkaidokürbis immerhin bezahlt und nicht etwa geklaut. Angelegentlich der heutigen Kürbissuppe habe ich ihn ordnungsgemäß entkernt. Eine Weile habe ich das Kürbisgekröse skeptisch betrachtet. Sieht immer aus wie Hat gut geschmeckt, brauchste nicht mehr kochen. Ich spiele auch viel weniger gerne mit orangem Matsch als ich das meiner Erinnerung nach früher tat. Vielleicht hätte ich das Kind fragen sollen, ob es mir hilft. Nicht ohne Stolz halte ich aber fest: Uns steht ausreichend Material zum Kürbisanbau zur Verfügung. Soviel sogar, dass ich überlege, nach vollendeter Trocknung Papiertüten drum herum zu machen.
Praktisch wäre es nun, wenn dieser Blogeintrag nächstes Jahr um die selbe Zeit bei mir anrufen könnte. „Hallo, ich bin´s, dein Februar 2013 – denk´ an die dämlichen Kürbiskerne!“ Ob ich Siri darum bitte?