Wer die DEFA-Reihe „Preußens Glanz und Sachsens Gloria“ gesehen hat, weiß wie der Großsedlitzer Barockgarten früher einmal aussah. Er hat gewonnen, seitdem. Obwohl er nie fertig geworden ist. Es ist ein strenger Garten. Symmetrisch liegt er da auf mehreren Terassen, und jeder Weg ist sorgsam mit akkurat geschnittenen Hainbuchenhecken eingefasst. Was auf den ersten Blick übersichtlich und beruhigend wirkt, hält viele Winkel und Nischen, Spielereien und überraschende Aussichten bereit. Ein „grünes Zimmer“, das seiner ursprünglichen Bestimmung nach eine Kegelbahn war, haben wir gefunden. Den „Hasensprung“, der als unsichtbare Grenze wie ein Becken angelegt ist und den Garten noch größer erscheinen lässt. Eine Freilichtbühne, Fontänen, Wasserläufe, Sandsteinstatuen – und schließlich das Steinerne Meer, das ein Bassin hätte werden sollen. Es ist nur so weit oben auf dem Berg, dass es dem Baumeister nicht gelungen ist, Wasser dorthin zu bewegen.
In zwei Orangerien, der oberen und der unteren, überwintert alles, was keinen Frost verträgt – vor allem Zitrusfrüchte, vor allem Alte Pommeranzen. Das schönste Haus der gesamten Anlage ist aber weder Friedrichsschlösschen noch Orangerie. Es ist das Gärtnerhaus, in dem heute die Gartenverwaltung sitzt.
Der Großsedlitzer Garten ist ein Lehrstück in barocker Gartenbaukunst. Er ist aber auch ein eleganter Unterhaltungskünstler.
Für die Ausflugsplanung:
Der Barockgarten Großsedlitz (Parkstraße 85, 01809 Heidenau) ist 18 km von Dresden entfernt. Vom S-Bahnhaltepunkt Heidenau-Großsedlitz sind es 20min bergauf zu Fuß. Geöffnet ist von April bis Oktober täglich von 10-18 Uhr. Ein Parkplatz ist direkt neben dem Eingangstor.
Im Frühjahr, wenn es gerade erst warm wird, stehen zwar noch viele Pflanzen in ihren Winterquartieren, die Schönheit des Gartens leidet darunter aber nicht.