Wenn es draußen friert und die Bäume keine Blätter haben, alles doof, grau, häßlich und dann auch noch Montag ist, gehe ich in den Hof und kucke zu, wie die Eichhörner an den Baumstämmen hoch und runter flitzen. Danach geht es meistens wieder.
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Einige meiner besten Freunde sind Eichhörnchen.
Gute Nacht, @klappstulli! (5)
Die Holzbank unter der Birke. Der Lüfter summt, der Kaffee dampft. Ich denke nach und tippe was. Manchmal auch umgekehrt, aber das lösche ich dann gleich wieder. Oskar setzt sich dazu. Oskar sagt erstmal nichts. Er kuckt nur und wartet, den Kopf schräg, die Augen rund. Er wippt ein bißchen. Oskar hat immer Hunger. Großen Hunger. Als hätte er etwas nachzuholen. Großfamilie, und um jeden Krümel musste man sich balgen. Oskar ist der heruntergekommenste Spatz von ganz Berlin. Mager, zerpflückt und mit einer kahlen Stelle am Hals. Ich habe ihn halbe Brötchen wegschleppen sehen, er hat kein Gramm zugenommen. Ich überlege, ob ich ihm eine Stulle schmieren soll. Soviel Zeit hat Oskar nicht. Er haut ab, verspricht aber, später wiederzukommen.
Ich tippe weiter. Schreiben, lesen, denken, löschen, von vorne anfangen. Eine flinke Bewegung, die ich nur aus dem Augenwinkel wahrnehme. Ein Hauch orange auf der Bank mir gegenüber. „Hey, Atze!“ sage ich zu Atze. Atze sieht dermaßen überrascht aus, dass ich wünschte, ich hätte nichts gesagt. Ihm fallen alle seine Hölzchen und Stöckchen runter. Verdammt! Den Eichkater erschreckt. Er sammelt sich und seinen Kram wieder ein, springt beherzt in ein Beet voll Frauenmantel und rennt die Birke hoch.
Als der Igel hinter mir anfängt zu niesen, beschließe ich zu gehen. Großraumbüros. Ich kann so nicht arbeiten.
Wie man sich ein Eichhörnchen hält.
Der beste Freund des Menschen ist in Wahrheit das Eichhörnchen. Unseres heißt Atze. Alle lieben Atze wie verrückt und halten sich die Augen zu, wenn er den Stunt „Kopfüber senkrecht die Hauswand runter“ macht. Wie könnte man nicht in ein Tier verliebt sein, über das die Wikipedia Folgendes weiß:
„In sehr warmen Sommern halten sie in ihren Kobeln ausgiebigen Mittagsschlaf.“
Quelle: wikipedia
Kobel! Ehrlich, ich wäre auch gerne ein Eichhorn. Ich wohnte in einem Zweizimmer-Kobel und setzte kleine Nussbäume in die Gärten der Leute. Und wenn das schon nicht, dann möchte ich wenigstens Eichhorn-Zeichner sein. Es gibt aber bloß einen wahren Eichhorn-Zeichner. Das ist Axel Scheffler. Der zeichnet die weltbesten Eichhörner, und zwar überall hin. In beinahe jedem seiner Kinderbücher ist irgendwo eins versteckt. Außer bei „Flori Flunkerfisch„, aber das spielt ja auch unter Wasser.
Wenn ich sage „Wir haben ein Eichhörnchen“, ist das eigentlich falsch. Richtiger wäre: Atze hat allerhand Menschen. Freunde und Bewunderer allesamt. In unseren Gärten werden Erdbeeren gepflanzt, denn Atze liebt Erdbeeren. Schade für die Kinder, aber das Hörnchen ist schneller und hat eine größere Lobby. Atze kriegt Szenenapplaus, wenn er auf dem Zaun balanciert. Der Kronsohn legt sein Nutellastulli weg und kreischt begeistert „Oh! Eichhorn“, wenn Atze auf unserem Küchenfensterbrett sitzt. Wir frühstücken dann meist zusammen. Trotz alledem ist Atze alles andere als ein Haustier. Deswegen wünsche mir ein Buch. „How to keep a pet squirrel„. Wer das illustriert hat? Es kann nur einen geben!