Ich rauschkaufe eher selten. Das hat auch mit dem Fassungsvermögen meiner Wohnung zu tun. Ich habe nie sehr geräumig gewohnt. Ähnlich klein wie meine Behausung ist mein Garten. Es passt kein einziger Baum mehr rein, wo ich so gerne noch einen Klarapfel, einen Spilling, einen Clapps Liebling … na, egal.
Falls ich doch einmal rauschkaufen muss, fahre ich zum Pflanzenverkaufstag in die Gartenarbeitsschule Pankow und wähle in der Hauptsache essbare, einjährige Pflanzen. Kohlrabi und Salate, Kürbis und Zuccini. Von Pflanzengrößenberechnungen und Quadratmetervorstellungen befreit, packe ich ganz ungehemmt Kräuter in meinen Einkaufskorb. Paprika, Tomaten, Zuccini, Kürbis und, weil sie so hübsch aussehen, auch noch Sellerie und Fenchel. Sollte das wirklich alles wachsen, wird´s im Sommer ganz schön eng im Garten.
Andererseits hat mir selten ein Einkauf das großartige Gefühl sinnvoller Geldrausschmeißerei verschafft wie dieser. Beruhigend auch, dass ich nicht die einzige war. Befreundete Nachbarinnen, Lieblingskolleginnen und ihre Kinder stellten sich zusammen mit mir in die nicht eben kurzen Schlangen zu Gewächshaus und Verkaufsständen. Sie warteten geduldig und freuten sich erst über die Sonne, dann über winzige Cosmeen, kleine Studentenblumen, ausgewachsene Duftgeranien. Sie nahmen genau wie ich den Porree mit, den wir eigentlich gar nicht auf dem Einkaufszettel hatten. Weil der eben da war, gut roch und wir den Eintopf daraus schon schmecken konnten. Dieses Pflanzeneinkaufsfestival im Frühjahr ist mein persönliches Woodstock. Mehr Kaufrausch braucht kein Mensch.
…. das hast Du schön geschrieben „olle“ Stadtgärtnerin ! LG. matti
Danke, Matti! (Mein Kind sagt ja immer „du alte Mama“ zu mir. Vor allem, wenn ich zuvor „alter Pfeifenheinzi“ zu ihm gesagt habe.)