Wenn ich in Restaurants esse, freue ich mich über Servietten. Gerne dürfen es schwere Stoffservietten sein. Mit Stoffservietten essen ist wie Schreiben mit Füllfederhaltern. Niemand braucht das. Es ist aber schön. Ich rette vom Aussterben bedrohte Wörter und manchmal auch Kulturtechniken. Ich schreibe gelegentlich mit Füllfederhaltern. Ich falte meine Serviette auseinander, lege sie auf dem Oberschenkel ab und würde mir niemals den Mund daran abwischen. Ist die letzte Weintraube in flüssige Schokolade getunkt, wird die Serviette wieder zusammengefaltet und ordentlich neben den Teller gelegt. Wenn ich kleckere, dann auf jeden Fall neben die Serviette. Immer. Alles andere käme mir unanständig vor.
Ein Bruder in diesem Geiste ist der Igel, der in meinem Garten wohnt. Ich besitze einen großen Haufen aus Laub, abgeschnittenen Ästen, Zweigen, Wurzeln und was sonst so übrig bleibt, wenn der Garten aufgeräumt wird. Der Haufen ist so groß, dass mein Hausmeister zu Recht anmerkt, dass das wohl nicht mit einem Mal in die Tonne passt. Ich habe dem Igel erlaubt, dort einzuziehen. Igel, hab ich gesagt, siehst du diesen Haufen? Er ist groß. Er passt nicht in die Tonne. Es ist Winter. Wohne dort, Freund! Wir räumen das nicht weg, einstweilen. Erst im Sommer, falls es den noch gibt. Nächsten Herbst mach´ ich Dir einen neuen, herrlichen Laubhaufen. Pionierehrenwort!
Was tut der Kerl? Man ahnt es schon. Direkt neben dem Haufen hat er sich drei Blätter über ein Erdloch gelegt. Da schläft er drin. Was´n Typ, ey!